Firmenkonkurse: Phase der Untersterblichkeit ist vorbei

Zwischen Frühling und Sommer gab es in der Schweiz deutlich weniger Firmenkonkurse als zu erwarten gewesen wäre. Diese Phase der signifikanten Untersterblichkeit kommt nun allerdings zu einem Ende. Das dürfte auch an den wegfallenden Stützungsmassnahmen des Bundes liegen. Die Zahl der Neugründungen liegt hingegen seit Juni deutlich über Trend. Es besteht ein merklicher Nachholbedarf.

In den von Bisnode D&B und der KOF untersuchten Konkursdaten ist bis im September noch keine überdurchschnittliche Anzahl an Firmenkonkursen verzeichnet worden. Die Phase der signifikanten Untersterblichkeit, in der deutlich weniger Firmen Konkurs anmeldeten, als man hätte erwarten können, ist jedoch vorbei. Grund dafür dürften auch die wegfallenden Stützungsmassnahmen des Bundes sein: Die Frist zur Beantragung von COVID-19-Liquiditätshilfen ist im August ausgelaufen. Die Verordnung zur COVID-19-Stundung, gemäss der eine Stundung von gewissen Forderungen um drei Monate beantragt werden kann, ist ausserdem nur noch bis zum 19. Oktober gültig.

Disaggregiert nach Grossregionen lässt sich eine leichte, aber nicht signifikante Übersterblichkeiten im Tessin feststellen. Auch disaggregiert nach Wirtschaftssektoren findet sich nur eine geringe Übersterblichkeit im Transportwesen. Die Anzahl Konkurse im Bereich Gastgewerbe und Unterhaltung, der von der Coronakrise stark betroffen ist, liegt auf dem Trendwert. Kumuliert sind für die Schweiz ingesamt seit Beginn der Coronakrise deutlich weniger Firmen in Konkurs gegangen als während vergangener Krisenperioden.

Nachholbedarf bei Firmengründunen

Dass ein Nachholbedarf besteht, zeigt sich jedoch in der Anzahl der Firmengründungen: Diese liegt seit dem Juni deutlich über dem Trendwert. So lagen die Neugründungen beispielweise in den Kantonen Zürich, Genf, St. Gallen und Tessin zuletzt oberhalb oder am oberen Ende des Normalbereichs. Diese «übernormale» Gründungstätigkeit ist besonders im Verarbeitenden Gewerbe sowie im Gross- und Einzelhandel zu beobachten, weniger stark dagegen im Gastgewerbe sowie der Unterhaltungs- und Freizeitindustrie, deren Geschäftsaussichten nach wie vor sehr unsicher sind.

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