Ungebrochene Investitionsdynamik Schweizer Unternehmen
Unternehmen in der Schweiz planen im Jahr 2018 ihre Investitionstätigkeit um rund 8% zu erhöhen. Von Bedeutung ist dabei, dass die Unternehmen nicht nur vermehrt Anlageinvestitionen tätigen wollen, sondern auch höhere Erweiterungsinvestitionen planen. Die Investitionstätigkeit spiegelt die aktuell gute Lage der Schweizer Wirtschaft wider. Das sind die Resultate der neusten Investitionsumfrage der KOF.
Die jüngste KOF Investitionsumfrage liefert eine erste Einschätzung der geplanten Investitionstätigkeit in der Schweizer Wirtschaft 2018. Die Investitionsfreude der Unternehmen ist gestiegen: In der Umfrage gaben 29% der Unternehmen an, dass sie ihre Ausrüstungsinvestitionen 2018 erhöhen werden. 16% der Unternehmen gaben an, dass sie im Jahr 2018 mehr Bauinvestitionen tätigen werden. Im Vergleich dazu gaben rund 16% der Teilnehmer an, weniger Ausrüstungsinvestitionen tätigen zu wollen, bei den Bauinvestitionen beläuft sich der Anteil an Unternehmen mit sinkenden Investitionen auf 8%.
Die Unternehmen sind im Hinblick auf die Investitionen ähnlich zuversichtlich wie letztmals im Herbst 2014, d.h. vor dem Frankenschock. Gemäss den Ergebnissen der Umfrage dürfte die Zunahme der Anlageinvestitionen privater Unternehmen in diesem Jahr bei nominal rund 8%[1] liegen. Damit erreicht die für dieses Jahr geplante Investitionstätigkeit annähernd die im Jahr 2017 beobachtete Investitionsdynamik. Gemäss der aktuellen, im Herbst 2017 durchgeführten Umfrage erwarteten die Umfrageteilnehmer für das Jahr 2017 eine Zunahme der Investitionen von 8.5%.
Die Investitionen lassen sich nach Ersatz-, Erweiterungs- und Rationalisierungsinvestitionen unterteilen. Für die konjunkturelle Entwicklung haben die verschiedenen Kategorien eine unterschiedlich starke Bedeutung. Während reine Ersatzinvestitionen – wie der Name schon sagt – dem Ersatz bereits existierender Anlagen dienen und die Produktionskapazität einer Volkswirtschaft nicht verändern, sind Erweiterungsinvestitionen für die zukünftige konjunkturellere Entwicklung einer Volkswirtschaft von zentraler Bedeutung, da sie die Produktionskapazitäten erhöhen.
Die hohen Wachstumsraten der Jahre 2017 und 2018 sind auf gestiegene Erwartungen hinsichtlich der Nachfrageentwicklung und einer gesunkenen Unsicherheit zurückzuführen. Da die Unternehmen mit einer steigenden Nachfrage nach ihren Produkten rechnen, erhöht sich ihr Bedarf an Produktionskapazitäten. Dies führt zu Erweiterungsinvestitionen. Die gesunkene Unsicherheit führt dazu, dass Unternehmen aufgeschobene Investitionsprojekte nachholen, was die Investitionstätigkeit zusätzlich befeuert. Von den Umfrageteilnehmern planen über 47% im Jahr 2018 Erweiterungsinvestitionen. Dies ist der höchste Wert seit dem Jahr 2010 und deutet auf einen gestiegenen Optimismus der Unternehmen hin. Ein substanzieller Teil der budgetierten Zunahme der Anlageinvestitionen von 8% dürfte in die Erweiterung der bestehenden Kapazitäten fliessen. Neben den Erweiterungsinvestitionen dürfte es in diesem Jahr auch zu einem Anstieg der Rationalisierungsinvestitionen kommen. Mit Rationalisierungsinvestitionen ersetzen Unternehmen bestehende Produktionsanlagen durch effizientere, wodurch die firmeneigene Wettbewerbsfähigkeit gesteigert werden soll.
Zur KOF Investitionsumfrage
Die Basis der aktuellen KOF Investitionsumfrage bildet ein Panel von über 8.000 Firmen, welches die Schweizer Wirtschaftsstruktur nachbildet. Sowohl der Staatssektor, halböffentliche Unternehmen als auch private Haushalte bleiben bei der Berechnung der Investitionszahlen unberücksichtigt. Insgesamt haben sich 3.000 Unternehmen an der Umfrage beteiligt, was einer Rücklaufquote von 38% entspricht.
[1] Die Veränderungsraten der Umfrageergebnisse bilden die Anlageinvestitionen privater Unternehmen in der Schweiz ab. Der Bereich Landwirtschaft, private Haushalte und halböffentliche Unternehmungen werden nicht bzw. nur teilweise berücksichtigt. Die Veränderungsraten sind somit nicht direkt mit jenen der VGR vergleichbar.