Konkurse im Kanton Zürich und der Nordwestschweiz nehmen stark zu
Sowohl im Kanton Zürich als auch in der Nordwestschweiz hat die Zahl der Konkurse im Oktober den normalen Bereich überschritten. Stark angestiegen sind die Firmenkonkurse zudem in den Branchen Transport und Kommunikation sowie bei den sonstigen Dienstleistungen. Die negativen Folgen der ersten Corona-Welle scheinen noch nicht verdaut zu sein.
Das Firmenkonkurs-Monitoring der KOF und von Bisnode D&B zeigt für Oktober einen starken Anstieg der Konkurse im Kanton Zürich und in der Nordwestschweiz (Aargau, Basel-Stadt und Basel-Land). In beiden Regionen schoss die Anzahl der Konkurse über den Normalbereich hinaus – es gab also mehr Konkurse, als aufgrund der Zahlen früherer Jahre maximal zu erwarten gewesen wäre. In den anderen Regionen sowie in der gesamten Schweiz lagen die Konkurszahlen dagegen weiterhin nahe am Trend der letzten Jahre oder sogar in der unteren Hälfte des Normalbereichs.
Die Analyse mit den von Bisnode erhobenen Daten zeigt, dass im Frühjahr und Sommer deutlich weniger Firmen Konkurs angemeldet haben, als aufgrund vergangener saisonaler Muster zu erwarten gewesen wäre. Zudem sind in der Schweiz seit Beginn der Corona-Krise insgesamt deutlich weniger Firmen in Konkurs gegangen als während früherer Krisen. Grund dafür dürften die mittlerweile ausgelaufenen Stützungsmassnahmen des Bundes sein. Stützend wirken weiterhin die kantonalen Härtefallhilfen, an denen sich der Bund ab Dezember beteiligen wird. Auch das Kurzarbeitsregime könnte für die geringe Zahl der Konkurse eine Rolle gespielt haben, denn Firmen können ihre Lohnkosten damit schnell reduzieren.
Verkehr und Logistik sowie sonstige Dienstleistungen betroffen
Eine sektorale Analyse zeigt einen starken Anstieg der Konkurse in der Branche «Transport und Kommunikation», bis nahe an das obere Ende des Normalbereichs. Betroffen sind vor allem Unternehmen im Bereich Verkehr und Logistik, wie zum Beispiel Taxiunternehmen. Auch bei den «Sonstigen Dienstleistungen» stiegen die Konkurse stark an, wobei insbesondere Coiffeur- und Kosmetikstudios sowie Gebäudereinigungs- und Instandhaltungsfirmen ihre Geschäfte aufgeben mussten. Die Anzahl Konkurse im Bereich Gastgewerbe und Unterhaltung, der unter der Corona-Krise besonders stark leidet, liegt dagegen weiterhin auf dem Wert des langfristigen Trends.
«Die aktuelle Corona-Welle zieht die Konjunktur wieder nach unten», sagen Florian Eckert und Heiner Mikosch, Verfasser der Studie. Die Entwicklung der Konkurszahlen zeige zudem, dass die negativen Folgen der ersten Welle noch nicht verdaut seien. «Die Politik sollte in dieser Situation weitere Massnahmen zur Stützung der Wirtschaft prüfen und bereit sein, zu handeln, falls sich die Lage weiter zuspitzt», schliessen Eckert und Mikosch.
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