KOF Consensus Forecast: Teilnehmende Konjunkturexperten erhöhen Inflationsprognose für 2022
Die von der KOF im Dezember befragten Konjunkturexpertinnen und -experten revidieren ihre Inflationsprognose für das kommende Jahr erneut nach oben. Sie prognostizieren im Mittel eine Zunahme der Konsumentenpreise im Jahr 2022 um 1% (September: 0.8%). Ausserdem senken die Ökonominnen und Ökonomen ihre Langfristprognose der Arbeitslosenquote von 2.7% auf 2.4%.
Konjunktur
Die beim KOF Consensus Forecast teilnehmenden Ökonominnen und Ökonomen haben im Dezember ihre Prognose des realen Bruttoinlandproduktes (BIP) im Vergleich zur Befragung vom September 2021 kaum angepasst. Die Prognostikerinnen und Prognostiker erwarten für dieses Jahr eine Zunahme des realen BIP um 3.5% (September: 3.4%) und für das kommende Jahr von 2.8% (2.9%). Die langfristigen Erwartungen bleiben unverändert; die Teilnehmenden gehen von einer durchschnittlichen Wachstumsrate der Wirtschaftsleistung in fünf Jahren von 1.6% aus.
Die Konjunkturexpertinnen und –experten revidieren die prognostizierte Veränderungsrate der realen Anlageinvestitionen für das aktuelle Jahr nach unten auf 2.8%. Im kommenden Jahr dürften sich die Anlageinvestitionen mit einem Zuwachs von 2.1% dynamischer entwickeln als bis anhin erwartet wurde. Allerdings sind die Ökonominnen und Ökonomen nur bei den Ausrüstungsinvestitionen optimistischer, wohingegen sich die Erwartungen für die Bauinvestitionen eingetrübt haben. Die Einschätzung der aktuellen und künftigen Entwicklung der realen Exporte fällt deutlich zuversichtlicher aus als in der vorherigen Umfrage. Die Revision der Veränderungsrate beträgt im aktuellen Jahr 1 Prozentpunkt und im kommenden Jahr 0.8 Prozentpunkte, sodass mit Zuwachsraten von 8% und 5.2% gerechnet wird.
Arbeitsmarkt und Inflation
Angesichts des jüngsten Rückgangs der Arbeitslosenquote passen die Umfrageteilnehmenden ihre Prognose für das Jahr 2021 von 3% auf 2.9% an. Für das Jahr 2022 wird eine Quote von 2.5% erwartet, wobei zuvor noch mit 2.8% gerechnet wurde. Auch die aktuelle Langfristprognose von 2.4% liegt deutlich unter dem Durchschnittswert der Septemberumfrage und stellt den tiefsten Consensus-Wert der letzten Jahre dar.
Für die diesjährige Inflationsrate wird – wie im Vorquartal – mit 0.6% gerechnet. Die Erwartungen für das Jahr 2022 wurden nach oben revidiert, von 0.8% auf 1%. Die erwartete langfristige Entwicklung der Konsumentenpreise bleibt gemäss den befragten Konjunkturexpertinnen und –experten im Mittel unverändert bei 0.8%. Der Median der für in fünf Jahren erwarteten Inflationsrate ist hingegen zum wiederholten Mal in Folge gesunken: Der Wert sank stetig, von 1.3% im März 2021 auf 0.7% im Dezember.
Finanzmärkte
Die Ökonominnen und Ökonomen rechnen vermehrt mit einem Zinsanstieg in den kommenden zwölf Monaten. Der SARON dürfte gemäss den befragten Prognostikern zwar in den kommenden drei Monaten praktisch unverändert bei -0.73% liegen, in zwölf Monaten allerdings auf -0.66% ansteigen (September: -0.71%). Die Umfrageteilnehmenden erwarten für den Kassazins der 10-jährigen Bundesobligationen einen Zinssatz von -0.18% in drei Monaten (September: -0.27%) und von -0.05% in zwölf Monaten (September: -0.11%).
Die Konjunkturexpertinnen und –experten erwarten nach wie vor einen nahezu stabilen Wechselkurs des Schweizer Frankens zum Euro. Infolge der jüngsten Aufwertung des Schweizer Frankens gegenüber dem Euro in den vergangenen Monaten wurde die Wechselkursprognose entsprechend nach unten angepasst. Sie prognostizieren einen Wechselkurs von 1.05 CHF/EUR in drei Monaten und von 1.06 CHF/EUR in zwölf Monaten. Die Erwartungen hinsichtlich des Wechselkurses gegenüber dem US-Dollar blieben praktisch unverändert. Die Consensus-Werte liegen bei 0.91 CHF/USD in drei Monaten und bei 0.92 CHF/USD in zwölf Monaten. Die Prognostikerinnen und Prognostiker rechnen mit einem Kurs des Swiss Performance Index (SPI) von 15800 Punkten in drei Monaten und von 15900 Punkten in zwölf Monaten.
Teilnehmende
Am 104. Consensus Forecast der KOF vom November und Dezember 2021 nahmen 18 Ökonominnen und Ökonomen teil. Die Umfrage wurde vom 29. November bis 15. Dezember durchgeführt. Die Teilnehmenden prognostizieren für 2021, 2022 und 2026 zum einen gesamtwirtschaftliche Entwicklungen (Wachstum des BIP, der Bau- und Ausrüstungsinvestitionen, Entwicklung des Preisniveaus und der Arbeitslosenquote), zum anderen Finanzmarktgrössen (kurz- und langfristige Zinsen, Wechselkurse, Börsenentwicklung). Der Consensus Forecast ergibt sich aus den gemittelten Antworten. Der Consensus Forecast nutzt die Erfahrungen von Ökonomen aus Wirtschaft, Verwaltung und Hochschulen zur Prognose der Wirtschaftsentwicklung.
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