KOF Konjunkturumfragen: Schweizer Wirtschaft trotz Omikron-Welle auf Erholungskurs

Die Erholung der Schweizer Wirtschaft setzt sich trotz Omikron-Welle zu Jahresbeginn fort. Dies zeigen die KOF Konjunkturumfragen vom Januar. Zwar müssen derzeit viele Arbeitnehmende in Quarantäne oder Isolation, doch gemäss einer Sonderfrage der KOF halten sich die Umsatzeinbussen durch Personalausfälle in Grenzen. Die Verfügbarkeit von Vorprodukten bleibt dagegen ein Problem.

Omikron-Welle sorgt für Personalknappheit

Bereits in der zweiten Jahreshälfte 2021 nahmen in vielen Branchen die Klagen über einen Mangel an Fachkräften zu. Nun verschärft der Ausfall von Mitarbeitenden wegen der Omikron-Welle die angespannte Personalsituation zusätzlich. In einer Sonderfrage wurden die Unternehmen, die online an den KOF Konjunkturumfragen teilnehmen im Januar gefragt, welcher Anteil ihrer Gesamtbeschäftigung in den zwei Wochen vor der Befragung in Quarantäne oder aufgrund einer COVID-Infektion in Isolation war. Über alle Sektoren hinweg lag der Anteil bei durchschnittlich rund 7%. Entsprechend der Entwicklung der Fallzahlen waren die Personalausfälle bei Unternehmen, welche später an der Befragung teilnahmen, tendenziell etwas höher als bei Unternehmen, die früh im Januar antworteten. Am höchsten war der gemeldete Personalausfall im Gastgewerbe.

Doch die Auswirkungen auf den Umsatz sind in den meisten Fällen relativ gering

In einer weiteren Sonderfrage wurde gefragt, wie sich die Ausfälle aufgrund von Isolation und Quarantäne auf den Umsatz des Betriebs in den zwei Wochen vor der Befragung auswirkten. Durchschnittlich meldeten rund 9% der Betriebe, die auf die Sonderfrage antworteten, dass die Personalausfälle zu Umsatzrückgängen führten. Es zeigt sich aber auch: Absenzen eines kleineren Teils der Belegschaft können die Unternehmen zumeist kompensieren. Bei den teilnehmenden Unternehmen liegt der Umsatzausfall bei ungefähr 1%, wenn sich circa bis zu 15% der Belegschaft in Quarantäne oder Isolation befinden. Bei einem noch grösseren Personalausfall nehmen die Umsatzrückgänge aber deutlich zu. Dies deutet darauf hin, dass die Betriebe kleinere Personalausfälle gut auffangen können. Erst wenn ein bedeutender Teil der Belegschaft ausfällt, schlägt sich der Personalausfall merklich auf den Umsatz durch. Besonders gross sind die Umsatzrückgänge im ohnehin schon Pandemiebedingt gebeutelten Gastgewerbe. Insgesamt gibt es allerdings immer noch deutlich mehr Betriebe im Gastgewerbe, die über fehlende Gäste als über nicht verfügbare oder nicht einsatzbereite Arbeitskräfte klagen.

Branchen entwickeln sich in unterschiedliche Richtungen

Zwischen den befragten Wirtschaftsbereichen öffnet sich die Corona-Schere hinsichtlich der Geschäftslage wieder leicht: In einigen Bereichen, bei denen die Geschäftslage bisher schon überdurchschnittlich günstig war, verbessert sich diese tendenziell weiter. So etwa im Verarbeitenden Gewerbe, im Detailhandel, im Baugewerbe und Projektierungsbereich sowie insbesondere bei den Finanz- und Versicherungsdienstleistern. Bei den Bereichen mit ohnehin eher unterdurchschnittlicher Geschäftslage – den übrigen Dienstleistungen und dem Gastgewerbe – stockt die Erholung dagegen. Im Gastgewerbe zeigt sich zudem über den Januar hinweg eine Tendenz, dass Unternehmen, die später geantwortet haben, die Geschäftslage ungünstiger bewerten als Unternehmen, die früher im Monat ihre Angaben gemacht haben. In den anderen Wirtschaftsbereichen sticht ein solches Muster hingegen nicht so deutlich hervor.

Vorprodukte bleiben Mangelware

In den warenproduzierenden und -vertreibenden Bereichen – Verarbeitendes Gewerbe, Baugewerbe, Detailhandel, Grosshandel – ist die Verfügbarkeit von Vorprodukten nach wie vor ein erhebliches Problem und sogar bedeutender als das Problem der Personalausfälle. Immerhin haben die Schwierigkeiten bezüglich der Vorprodukte im Baugewerbe und im Detailhandel gegenüber Herbst nicht weiter zugenommen. Im Verarbeitenden Gewerbe und im Grosshandel hingegen schon, wobei sich um den Jahreswechsel herum auch hier eine Stabilisierung auf hohem Niveau andeutet. Im Verarbeitenden Gewerbe und im Grosshandel berichten derzeit mehr als die Hälfte der antwortenden Unternehmen von Beeinträchtigungen wegen der angespannten Vorprodukteversorgung.

In fast allen Branchen steigen die Preise

Im Januar geht der Preisauftrieb in vielen Wirtschaftsbereichen weiter. Besonders ausgeprägt ist der Preisdruck wiederum bei den warenproduzierenden und -vertreibenden Bereichen – Verarbeitendes Gewerbe, Baugewerbe, Detailhandel, Grosshandel. Aber auch im Bereich übrigen Dienstleistungen steigt zu Jahresbeginn branchenweit die Tendenz zu Preisanhebungen.

In die Ergebnisse der aktuellen KOF Konjunkturumfragen vom Januar 2022 sind die Antworten von etwa 4500 Unternehmen aus der Industrie, dem Baugewerbe und den wichtigsten Dienstleistungsbereichen eingeflossen. Dies entspricht einer Rücklaufquote von etwa 58%.

Downloads

Die Medienmitteilung im PDF Format finden Sie Downloadhier (PDF, 86 KB).

Die detaillierten Resultate der KOF Konjunkturumfragen vom Januar (inkl. Grafiken und Tabellen) finden Sie Downloadhier (PDF, 439 KB).

Weitere Informationen zu den Konjunkturumfragen.

Kontakt

Dr. Klaus Abberger
  • LEE G 121
  • +41 44 632 51 56

KOF Konjunkturforschungsstelle
Leonhardstrasse 21
8092 Zürich
Schweiz

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