KOF Lohnumfrage: Unternehmen erwarten ein Lohnwachstum von 1.6% bis in einem Jahr
Im Jahr 2025 dürften die Löhne nur moderat steigen. Das zeigt eine Umfrage der KOF bei rund 9000 Unternehmen zu ihren Lohnerwartungen für die kommenden zwölf Monate. Gemäss der Umfrage erwarten die Unternehmen im Durchschnitt ein nominales Lohnwachstum von 1.6%. Für die Reallöhne rechnen sie mit einem Nullwachstum.
Im Juli hat die KOF im Zuge der vierteljährlichen Konjunkturbefragungen knapp 9000 Betriebe des privaten Sektors zu ihren Lohnerwartungen befragt. Rund 4500 Betriebe nahmen an der Umfrage teil. Über alle Branchen hinweg rechnen die Unternehmen mit einem Lohnwachstum von 1.6% in den nächsten zwölf Monaten. Damit ist das erwartete Lohnwachstum im Vergleich zu den letzten Befragungen weiter rückläufig. So gingen die Betriebe im Januar noch von einem Lohnwachstum von 1.8% für die nächsten zwölf Monate aus. Im Juli vor einem Jahr rechneten sie mit einem Lohnzuwachs von 2%.
Die Betriebe erwarten stagnierende Reallöhne
Ein nominaler Lohnanstieg um 1.6% würde in Anbetracht der Konsumentenpreisinflation, die im gleichen Zeitraum zu erwarten ist, nur für einen geringen Reallohnzuwachs reichen. So rechnet die KOF in ihrer letzten Konjunkturprognose mit einer Inflation von 1% bis in einem Jahr. Träfe diese ein, würde ein Reallohnwachstum von 0.6% resultieren.
Ganz wegschmelzen würde das reale Lohnwachstum, wenn die Teuerung eintreten würde, welche die Betriebe erwarten. Denn im Rahmen der Erhebungen werden die befragten Betriebe auch nach der erwarteten Konsumentenpreissteigerung in den nächsten zwölf Monaten befragt. Für die kommenden zwölf Monate rechnen die Unternehmen mit einer Inflationsrate von nahezu 1.6%. Anders gesagt: Die Unternehmen gehen davon aus, dass die Löhne im kommenden Jahr real stagnieren.
Gastgewerbe erwartet höchstes Lohnwachstum
Vergleichsweise tief ist das erwartete nominale Lohnwachstum bei den Betrieben des Detailhandels (+1.1%), des Grosshandels (+1.2%) und in vielen Bereichen des Verarbeitenden Gewerbes, etwa bei den Herstellern elektrischer Ausrüstung (+1.2%) oder dem Maschinenbau (+1.3%). Viele dieser Branchen spüren zurzeit zwar nach einem schwachen ersten Halbjahr aufgrund einer leichten Konjunkturerholung in Europa eine gewisse konjunkturelle Aufhellung. Allerdings bleibt der Aufschwung mit Unsicherheiten verbunden, wie beispielsweise die Börsenturbulenzen der letzten Tage zeigen, was die Lohnerwartungen trüben dürfte. Auch im Gesundheits- und Sozialwesen haben die Betriebe nur unterdurchschnittliche Erwartungen zum Lohnwachstum (+1.3%).
Stärker binnenorientierte Dienstleistungsbranchen erwarten hingegen zumeist überdurchschnittliche Lohnzuwächse in den nächsten zwölf Monaten. Das grösste Lohnwachstum erwarteten wie bereits in den letzten Umfragen die Unternehmen im Gastgewerbe und der Beherbergung (+2.7%). Die Betriebe dieser Branche sind die einzigen, die bis Mitte 2025 von einem substanziellen Reallohnwachstum ausgehen. Ebenfalls überdurchschnittlich sind die Lohnerwartungen im Bereich der wissensintensiven Dienstleistungen, so etwa in der Information und Kommunikation (+1.8%).
Die Lohnbefragungen der KOF
Seit 2022 erhebt die KOF in jedem Quartal Daten zu den Lohnerwartungen der Betriebe des privaten Sektors in der Schweiz. Die Befragung findet im Rahmen der vierteljährlichen Konjunkturbefragungen der KOF statt, bei der die KOF knapp 9000 Schweizer Betriebe befragt. An der Umfrage nehmen im ersten Monat eines Quartals im Schnitt rund 4500 Betriebe teil. Die Umfragen enthalten eine quantitative Frage zu den Erwartungen der Umfrageteilnehmenden, wie sich die Bruttolöhne in ihren Unternehmen in den nächsten zwölf Monaten entwickeln werden.
Die Auswertung dieser Antworten ist im Juli besonders interessant, da die Frage die Erwartungen der Firmen zur kommenden Lohnrunde abgreift. Die einzelnen Unternehmensantworten werden mit Beschäftigungsgewichten aggregiert. Im Rahmen der Umfrage werden die Firmen auch nach der erwarteten Konsumentenpreisinflation in den kommenden zwölf Monaten befragt. Durch Kombination der Lohn- und Preisantwort können daher Rückschlüsse auf das Reallohnwachstum gezogen werden, welches die Betriebe erwarten. Aufgrund der grossen Stichprobengrösse lassen die Daten auch zuverlässige Schlüsse zu, in welchen Branchen die Betriebe mit einem grösseren Lohnwachstum rechnen.
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