Gesundheitsausgaben steigen auf über 100 Mrd. Franken
Die Gesundheitsausgaben in der Schweiz wachsen weiter. Die KOF erwartet einen Anstieg der Gesundheitsausgaben von 95 Mrd. Fr. im Jahr 2023 auf über 106 Mrd. Fr. im Jahr 2026. Die Gesundheitsausgaben pro Kopf dürften bis Ende 2026 bei fast 11'600 Fr. liegen. Und auch die Bedeutung des Gesundheitssektors gemessen am BIP nimmt weiter zu. Das sind die zentralen Ergebnisse der KOF Prognose der Gesundheitsausgaben, die mit einem Forschungsbeitrag von comparis.ch erstellt wurde.
Gesundheitsausgaben wachsen im Prognosezeitraum überdurchschnittlich
Die Gesundheitsausgaben in der Schweiz nahmen der Prognose der KOF zufolge im Jahr 2023 mit 3.8% gegenüber dem Vorjahr weiter zu. Für das zu Ende gehende Jahr 2024 prognostiziert die KOF einen Anstieg des Wachstums der Gesundheitsausgaben auf 4.4%. Die Wachstumsrate wird danach mit 3.7% im Jahr 2025 wieder etwas tiefer ausfallen und im Jahr 2026 bei 3.4% liegen. Über den Prognosezeitraum hinweg beträgt der durchschnittliche jährliche Anstieg 3.8%. Über die zehn Jahre zuvor lag die Zunahme im Durchschnitt bei 3.2% und bei 3.4% über die Jahre 2003 bis 2012. Pro Kopf liegen die jährlichen Gesundheitsausgaben bei 10'684 Fr. (2023), 11'003 Fr. (2024), 11'303 Fr. (2025) und 11'594 Fr. (2026).
Steigende Relevanz des Gesundheitssektors
Die Gesundheitsausgaben im Verhältnis zum Bruttoinlandprodukt (BIP) im Jahr 2023 betrugen gemäss Prognose der KOF 11.8%, nach 11.6% im Vorjahr. Der Anteil der Gesundheitsausgaben ist auch in Zukunft auf einem Wachstumspfad. So rechnet die KOF mit einem Anstieg auf 12% im Jahr 2024, 12.1% im Jahr 2025 und schliesslich 12.2% im Jahr 2026. Zum Vergleich: noch im Jahr 2000 betrug der Anteil nur 9.1%, was die steigende Relevanz des Gesundheitssektors untermauert.
Mengenwachstum hauptverantwortlich für den Ausgabenanstieg
Wie bereits oft in der Vergangenheit, übertrifft das reale Wachstum der Gesundheitsausgaben das nominale in den Jahren 2023 und 2024. Im Jahr 2025 ist mit einem geringen Anstieg der Preise zu rechnen. Am Ende des Prognosehorizontes tendieren diese wieder nach unten. Die Ausgabenentwicklung im Gesundheitssektor bleibt dementsprechend auch in Zukunft von einer Mengenausweitung dominiert. Das steht im Gegensatz zu anderen Wirtschaftssektoren wie zum Beispiel dem Gastgewerbe oder dem Baugewerbe.
Die Krankenkassenprämien wachsen weiterhin stark
Der Gesundheitssektor kann aus drei Perspektiven betrachtet werden: welche Leistungen wurden erbracht, wer hat sie erbracht und aus welcher Finanzierungsquelle wurden sie bezahlt. Die Ergebnisse der Prognose zeigen, dass die Leistung «Langzeitpflege» aufgrund der demografischen Alterung weiterhin klar überdurchschnittlich ansteigt. Allerdings sind alle wichtigen Leistungen Wachstumstreiber. Von Seiten der Leistungserbringer gehören die grossen Kategorien – Krankenhäuser, sozialmedizinische Institutionen und Arztpraxen – zu den Wachstumstreibern im Gesundheitssystem. Finanziert wird dies durch eine Ausweitung der kantonalen Zahlungen und insbesondere auch durch eine stärkere Zunahme bei der obligatorischen Krankenpflegeversicherung, was sich in höheren Prämien widerspiegeln dürfte.
Grosse Herausforderungen im Gesundheitssystem
Aus gesamtwirtschaftlicher Sicht ist ein zunehmender Anteil von den Gesundheitsausgaben an den Gesamtausgaben einer Volkswirtschaft bei einer älter werdenden Gesellschaft nicht per se problematisch. Das schweizerische Gesundheitssystem steht jedoch vor grossen Herausforderungen: von Effizienz-, Qualitäts- und Verteilungsfragen über die Digitalisierung und den Einsatz der Künstlichen Intelligenz bis hin zur Sicherheit der Medikamentenversorgung und der Bewältigung der Antibiotikaresistenzkrise.
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