KOF Beschäftigungsindikator fällt auf tiefsten Wert seit vier Jahren
Der KOF Beschäftigungsindikator sinkt im zweiten Quartal 2025 nochmals und liegt nun so tief wie zuletzt Anfang 2021, als der Schweizer Arbeitsmarkt noch von der COVID-Pandemie beeinträchtigt wurde. Sowohl im laufenden als auch im kommenden Quartal ist auf dem Schweizer Arbeitsmarkt mit einer verhaltenen Entwicklung zu rechnen.
Die Boomjahre auf dem Schweizer Arbeitsmarkt scheinen zunächst vorüber: Im zweiten Quartal 2025 beträgt der KOF Beschäftigungsindikator 0.6 Punkte, nach 2.7 Punkten im ersten Quartal 2025 (revidiert von 2.6 Punkten). Das ist der tiefste Indikatorwert seit vier Jahren. Die Auswertungen für das zweite Quartal 2025 basieren auf den Antworten von rund 4500 Unternehmen, die im April 2025 zu ihren Beschäftigungsplänen und -erwartungen befragt wurden. Da der KOF Beschäftigungsindikator der tatsächlichen Beschäftigungsentwicklung vorausläuft, deutet der aktuelle Indikatorwert auf eine mittelmässige Beschäftigungsentwicklung auf dem Schweizer Arbeitsmarkt in den nächsten Monaten hin.
Der Rückgang des Beschäftigungsindikators ist auf beide Teilkomponenten des Indikators zurückzuführen: die befragten Firmen bewerten sowohl den aktuellen Beschäftigungsbestand als auch die Beschäftigungsaussichten für die kommenden drei Monate weniger positiv als im Vorquartal. Während das Urteil zum aktuellen Beschäftigungsbestand per saldo positiv bleibt, sinken die Beschäftigungsaussichten für die nächsten drei Monate in den negativen Bereich, d.h. es gibt mehr Firmen, die den Beschäftigungsbestand in den nächsten drei Monaten reduzieren möchten als solche, die einen Beschäftigungsaufbau planen.
Trübe Beschäftigungsaussichten im Verarbeitenden Gewerbe
Am negativsten werden die Beschäftigungsaussichten im Grosshandel, im Verarbeitenden Gewerbe und bei den Banken beurteilt. Im Verarbeitenden Gewerbe erwartet per saldo eine deutliche Mehrheit der befragten Firmen einen Beschäftigungsabbau. Der KOF Beschäftigungsindikator dieser Branche liegt bei -13.2 Punkten. Gegenüber dem Vorquartal hat der Indikator in dieser Branche nochmals abgenommen. Er befindet sich nun bereits seit Mitte 2023 im negativen Bereich.
Auch im Detailhandel und Gastgewerbe plant per saldo eine Mehrheit der befragten Unternehmen einen Personalabbau. In den restlichen Branchen, insbesondere bei den Versicherungen, im Baugewerbe und bei den übrigen Dienstleistungen, überwiegt dagegen weiterhin per saldo die Zahl der Unternehmen, die mit einem Stellenaufbau rechnen.
Der KOF Beschäftigungsindikator
Der KOF Beschäftigungsindikator wird aus den vierteljährlichen Konjunkturumfragen der KOF berechnet. Im Rahmen dieser Umfragen befragt die KOF die privatwirtschaftlichen Unternehmen in der Schweiz, wie sie ihren gegenwärtigen Bestand an Beschäftigten beurteilen und ob sie diesen in den nächsten drei Monaten verändern wollen.
Ein positiver Wert des Indikators bedeutet, dass die Zahl der teilnehmenden Unternehmen, welche im Referenzquartal einen Stellenabbau ins Auge fassen, kleiner ist als die Zahl der Unternehmen, die einen Stellenaufbau anpeilen. In der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass diese Einschätzungen die tatsächliche Arbeitsmarktentwicklung vorweg nehmen.
Hier finden Sie weitere Informationen zum Indikator und dessen Methodik.
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