Schweizer Unternehmen senken ihre Geschäftserwartungen
Der KOF Geschäftslageindikator für die Privatwirtschaft in der Schweiz, der aus den KOF Konjunkturumfragen berechnet wird, sinkt im April erneut und verzeichnet damit sein drittes aufeinanderfolgendes Minus. Die Geschäftserwartungen der Unternehmen bezüglich der kommenden sechs Monate weisen ein vergleichbares Muster auf: Bereits den dritten Monat in Folge werden die Erwartungen nach unten angepasst.
Die Geschäftslage kühlt sich im April insbesondere im Wirtschaftsbereich übrige Dienstleistungen sowie bei den Anbietern von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen ab. Zudem ist die Geschäftslage im Baugewerbe, im Projektierungsbereich und im Detailhandel ein wenig ungünstiger als zuvor. Eine leicht positive Entwicklung nimmt der Geschäftslageindikator dagegen im Verarbeitenden Gewerbe, im Grosshandel und im Gastgewerbe. Über die Wirtschaftsbereiche hinweg zeigt sich somit kein einheitliches Bild, in jüngster Zeit bremst vornehmlich die Entwicklung im grossen Wirtschaftsbereich übrige Dienstleistungen.
Fast alle Sektoren nehmen eine skeptischere Haltung ein
Ein anderes Muster zeigt sich bei den Geschäftserwartungen der Unternehmen mit Blick auf das kommende halbe Jahr. Bereits den fünften Monat in Folge passen die Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes ihre Erwartungen nach unten an, im April überwiegt erstmals seit dem Ende des Jahres 2022 per saldo wieder eine skeptische Haltung. Zudem schrauben die Unternehmen der Wirtschaftsbereiche Finanz- und Versicherungsdienstleistungen, Baugewerbe, Projektierung, Grosshandel und Gastgewerbe ihre Erwartungen zurück. Einzig der Detailhandel und die übrigen Dienstleister blicken zuversichtlicher auf die weitere Entwicklung als im Vormonatt. Vergleicht man jedoch die Erwartung dieser beiden Wirtschaftsbereiche mit jenen, die sie zu Jahresbeginn dieses Jahres abgegeben hatten, so sind auch diese vorsichtiger geworden.
Unternehmen rechnen mit geringeren Lohnsteigerungen als bisher
Die Unternehmen erwarten ein durchschnittliches Lohnplus von 1.3% im Zeitraum bis in zwölf Monaten. Damit gehen sie von geringeren Gehaltszuwächsen aus als in der Befragung vom Januar (1.5%) und in der vom April des Vorjahres (1.6%). Insbesondere die Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes und des Gastgewerbes gehen von einem geringeren Anstieg aus als im Januar. In ihren Personalplanungen sind die Unternehmen insgesamt restriktiver geworden, per saldo sind für die nächsten drei Monate keine Personalausweitungen mehr geplant. Die Berichte über einen Personalmangel haben im Baugewerbe und im Gastgewerbe zugenommen, im Verarbeitenden Gewerbe sind sie ähnlich häufig wie im Vorquartal und bei den anderen Wirtschaftsbereichen – Finanz- und Versicherungsdienstleistungen, Projektierung, Grosshandel, übrige Dienstleistungen – nehmen sie ab.
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