Schweizer Tourismus hat Trendwende geschafft
Die Sommersaison verlief gemäss Schätzung der KOF erfreulich. Die Aussichten für die Wintersaison sind ebenfalls positiv. Der Schweizer Tourismus hat die Trendwende geschafft. Die KOF erwartet einen Anstieg der Logiernächte um 2.7% im Jahr 2019 und 2.4% im Jahr 2020. Aufgrund der Preiszurückhaltung hat sich die Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Destinationen in den letzten Jahren verbessert. Stärkste Wachstumsimpulse kommen weiterhin aus dem Ausland, insbesondere den Fernmärkten.
Erfreuliche Entwicklung im Sommer
In der Sommersaison sorgten die gute internationale Konjunkturlage, der schwächere Wechselkurs und das überaus gute Wetter für eine positive Entwicklung im Schweizer Tourismus. Insbesondere die Städte und der Alpenraum verzeichnen steigende Logiernächtezahlen. Gemäss aktueller Schätzung der KOF steigt die Zahl der Logiernächte in der Sommersaison um rund 3.1% gegenüber dem Vorjahr. Der Ausblick für die kommenden Jahre bleibt klar aufwärts gerichtet.
Positive Aussichten für die Wintersaison
Für die kommende Wintersaison sind die Aussichten ebenfalls positiv. Die günstige konjunkturelle Lage im Inland und Ausland wird die Nachfrage im Tourismus erhöhen. Leicht dämpfend auf die Entwicklung dürfte sich die seit Mitte des Jahres eingesetzte Frankenaufwertung auf die Nachfrage aus dem Euroraum auswirken. Für die kommende Wintersaison wird, ausgehend von durchschnittlichen Witterungsbedingungen, mit einem Anstieg der Logiernächte um 2.3% gerechnet. Die höchsten Zuwächse dürften weiterhin die Städte verzeichnen.
Prognose bis 2020: stärkste Impulse kommen von ausländischen Gästen
Nach schwierigen Jahren im Schweizer Tourismus aufgrund der Frankenstärke und der wirtschaftlichen Schwäche in den anteilsmässig wichtigen Ländern des Euroraums setzte im letzten Jahr eine Trendwende ein. In diesem Jahr dürfte der Tourismus auf eine nachhaltige Erholungsspur eingeschwenkt sein. Die Aussichten für die kommenden zwei Tourismusjahre zeigen klar nach oben. Die KOF rechnet für das laufende Tourismusjahr mit einem Anstieg der Logiernächtezahlen um rund 3.8%. Die Dynamik flacht in den kommenden Jahren etwas ab. Für das Tourismusjahr 2019 wird eine Zunahme um 2.7% prognostiziert. International bleibt der Tourismus eine Wachstumsbranche. Dies wird unterstützt von der guten konjunkturellen Lage der Weltwirtschaft. Nach starken Nachholeffekten bei der Zahl der ausländischen Logiernächte im letzten und in diesem Jahr dürfte die Dynamik über den Prognosezeitraum allmählich abnehmen. Die höchsten Zuwächse werden weiterhin bei den Fernmärkten, insbesondere bei den asiatischen und nordamerikanischen Herkunftsländern, verzeichnet werden. Bei den Logiernächten der Gäste aus dem Euroraum sollte sich die Erholung fortsetzen.
Bergbahnen: günstige Bilanz dank guter Schneebedingungen
Dank des Aufschwungs im Schweizer Tourismus und der guten Witterungsbedingungen ist die Zahl der Erst-eintritte bei den Bergbahnen in der letzten Wintersaison gemäss Zahlen von Seilbahnen Schweiz (SBS) erstmals seit vier Jahren wieder angestiegen (+10.3%) und dies in allen Regionen in der Schweiz. Der für die kommende Wintersaison erwartete Anstieg der touristischen Nachfrage dürfte sich positiv auf die Ersteintritte bei den Bergbahnen auswirken. Die KOF prognostiziert eine leichte Zunahme von 0.3% in der kommenden und 0.8% in der übernächsten Wintersaison. Der längerfristige Trend bei den Ersteintritten bei Bergbahnen bleibt jedoch weiterhin leicht negativ.
Ausländische Gäste geben wieder mehr Geld im Schweizer Tourismus aus
Die Ausgaben der ausländischen Gäste erholten sich 2017 erstmals nach dem kräftigen Rückgang im Zuge des Frankenschocks von 2015. Wegen der steigenden touristischen Auslandsnachfrage dürfte in diesem Jahr das Wachstum der Ausgaben mit einem Anstieg von 3.8% weiter anziehen. Die Ausgaben der inländischen Touristen werden in diesem Jahr um 3% steigen. Dies und die leichte Abwertung des Frankens lassen die Preise im Tourismus seit Langem wieder ansteigen. Die Bruttowertschöpfung im Tourismus wird in diesem Jahr um 3.6% zunehmen.
Spezialanalyse: Preisentwicklung im Tourismus
Der Schweizer Tourismus hat schwierige Jahre hinter sich. Die KOF hat in einer Spezialanalyse untersucht, wie sich die Preise im Tourismus im Vergleich zur Gesamtwirtschaft und zu anderen Tourismusdestinationen entwickelt hat. Die Preisentwicklung ist entscheidend für die Ertragslage der touristischen Betriebe wie der Hotellerie. Gemessen an den Konsumentenpreisen war die Preisentwicklung im Tourismus in den letzten Jahren flach und seit 2010 tendenziell rückläufig. In der Beherbergung ist der Preisrückgang seit 2015 deutlich ausgeprägt und liegt derzeit immer noch rund 5% unter dem Niveau von 2010. In den Nachbarländern sind die Preise im Tourismus seit 2005 um rund 30 bis 35% angestiegen. In der Schweiz lag der Preisanstieg bei 10%. Durch die Preiszurückhaltung hat die Schweizer Tourismuswirtschaft den preislichen Wettbewerbsnachteil infolge der Frankenaufwertung teilweise wieder wettmachen können. Aufgrund der positiven derzeitigen Entwicklung könnte es zu Preissteigerungen und damit zu einer verbesserten Ertragslage der touristischen Betriebe kommen.
Die Tourismusprognosen der KOF werden im Auftrag des externe Seite Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO) erstellt. Das SECO verfügt mit dem Gesetz über die Förderung von Innovation, Zusammenarbeit und Wissensaufbau im Tourismus (Innotour) über die Möglichkeit, Tourismusprognosen zu finanzieren. Die unmittelbaren Adressaten der Tourismusprognosen sind die Branche und die Kantone.