Geschäftslage entspannt sich zu Herbstbeginn – einige Betriebe werden aber skeptischer

Der KOF Geschäftslageindikator steigt im Oktober deutlich. Gefragt nach der Nachfrageentwicklung, sind einige Wirtschaftsbereiche im Lauf des Monats aber zurückhaltender geworden. Sonderfragen zur COVID-19-Pandemie zeigen, dass derzeit etwa 10% der befragten Unternehmen um ihre Existenz fürchten. Im Gastgewerbe ist es sogar jeder dritte Betrieb. Mehr als 60% der Firmen leiden unter einer tieferen Nachfrage.

Seit Mai 2020 werden die Konjunkturumfragen der KOF teilweise mit Sonderfragen zur aktuellen Corona-Krise ergänzt. Im Oktober gaben rund 10% der teilnehmenden Unternehmen an, dass sie ihre Existenz als stark gefährdet betrachten. Der Anteil hat im September und Oktober leicht zugenommen, nachdem er über den Sommer hinweg gesunken war. Mit Abstand am grössten ist die Angst vor dem Konkurs im Gastgewerbe (35%), gefolgt von den übrigen Dienstleistern (10%). Kleinere Unternehmen und Betriebe im Tessin oder in der Genferseeregion betrachten ihre Existenz zudem eher als bedroht.

Nach wie vor stellt der Rückgang der Nachfrage für die Unternehmen die grösste Einschränkung dar: 61% der Befragten geben an, dass sie darunter leiden. Zweitwichtigste Einschränkung ist mit 21% die Zahlungsunfähigkeit oder der Zahlungsaufschub von Kunden.

Lage verbesserte sich zuletzt in allen Bereichen – noch unklare Folgen der neuen Schutzmassnahmen

Insgesamt haben in den aktuellen KOF Konjunkturumfragen mehr als 4500 Unternehmen Angaben zu ihrer Geschäftslage gemacht. Im Oktober haben alle befragten Wirtschaftsbereiche einen Schritt aus der Krise hinausgemacht. Im Detailhandel übertraf die Geschäftslage bereits im Sommer das Vorkrisenniveau. Es ist der einzige Wirtschaftsbereich, in dem die Lage nun günstiger ist als vor der Corona-Krise. Fast an das Vorkrisenniveau heran reicht der Geschäftslageindikator für die Finanz- und Versicherungsdienstleistungen. In den weiteren befragten Wirtschaftsbereichen – Verarbeitendes Gewerbe, Baugewerbe, Projektierung, Grosshandel und übrige Dienstleistungen – hellte sich die Lage im Oktober ebenfalls auf, sie ist aber noch deutlich ungünstiger als vor der Krise. Besonders weit vom Vorkrisenniveau entfernt ist das Gastgewerbe.

Wegen der steigenden Infektionszahlen hat der Bundesrat die Schutzmassnahmen am 18. und 28. Oktober verschärft. Nach der zweiten Verschärfung am 28. Oktober gingen nur noch wenige Antworten zu den Konjunkturumfragen ein. Die allerjüngsten Entwicklungen spiegeln sich deshalb kaum in den Ergebnissen wider. Die Unternehmen einiger Wirtschaftsbereiche sind jedoch im Lauf des Oktobers skeptischer geworden, was die weitere Entwicklung angeht. So haben Unternehmen, die später im Monat auf die Umfragen geantwortet haben, ihre Erwartungen bezüglich der zukünftigen Nachfrage im Vergleich zum Vormonat eher nach unten korrigiert als Frühmelder. Das betrifft insbesondere die Bereiche Verarbeitendes Gewerbe, übrige Dienstleister, Projektierungsbereich, Grosshändler sowie Finanz- und Versicherungsdienstleister. Auf einen Einbruch wie im Frühjahr deuten die Antworten bis jetzt aber nicht hin.

Ein ausführlicher Artikel zu den Corona-Sonderfragen erscheint am Freitag, 6. November 2020, im KOF Bulletin.

Die detaillierten Resultate der KOF Konjunkturumfragen vom Oktober finden Sie Downloadhier (PDF, 130 KB), Grafiken und Tabellen finden Sie Downloadhier (PDF, 306 KB).

Die Daten und eine interaktive Grafik zum KOF Geschäftslageindikator finden Sie hier.

In die Ergebnisse der aktuellen KOF Konjunkturumfragen vom Oktober 2020 sind die Antworten von mehr als 4500 privatwirtschaftlichen Unternehmen aus der Industrie, dem Baugewerbe und den wichtigsten Dienstleistungsbereichen eingeflossen. Dies entspricht einer Rücklaufquote von etwa 59%.

Kontakt

Dr. Klaus Abberger
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  • +41 44 632 51 56

KOF Konjunkturforschungsstelle
Leonhardstrasse 21
8092 Zürich
Schweiz

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