KOF Prognose der Gesundheitsausgaben: Etwas tieferes Wachstum in diesem Jahr

Die Gesundheitsausgaben steigen 2020 um 3.1% und damit etwas weniger stark als im letzten Jahr (3.4%). In den nächsten beiden Jahren dürften die Ausgaben wieder stärker zunehmen. Aufgrund der COVID-19-Pandemie wurden in gewissen Bereichen des Gesundheitswesens weniger Leistungen erbracht. Das sind die Ergebnisse der KOF Gesundheitsausgabenprognose, die mit einem Forschungsbeitrag von comparis.ch erstellt wurde.

Die KOF rechnet für dieses Jahr mit einer Zunahme der Gesundheitsausgaben um 3.1%. Das ist ein etwas tieferes Wachstum als im letzten Jahr: 2019 lag das Plus bei 3.4% (Prognose). 2018 hatte es 0.8% betragen (definitiver Wert gemäss Bundesamt für Statistik). In den nächsten beiden Jahren ist wieder mit einem Anziehen der Gesundheitsausgaben zu rechnen. Für 2021 prognostiziert die KOF einen Anstieg um 3.3%, für 2022 um 3.8%.

Pro Kopf ergeben sich daraus Gesundheitsausgaben von 9675 Fr. (2019), 9896 Fr. (2020), 10 136 Fr. (2021) und 10 431 Fr. (2022). Das vergleichsweise geringe Wachstum des nominellen Bruttoinlandprodukts (BIP) seit diesem Jahr führt zu weiter ansteigenden Gesundheitsausgaben im Verhältnis zum BIP. Die Gesundheitsausgabenquote wächst von 11.2% im Jahr 2018 auf 12.5% im Jahr 2022.

Dieses Jahr wurden weniger unterstützende Leistungen erbracht

Die Bereiche «Andere Ambulante Leistungserbringer» (u.a. Psychotherapeuten, Physiotherapeuten, Spitex und Pflegefachpersonen) und «Unterstützende Leistungserbringer» (v.a. Medizinische Labors) stachen in den vergangenen Jahren immer mit hohen Wachstumsraten heraus. Das Jahr 2020 bildet hier allerdings eine Ausnahme: Leistungen in diesen Kategorien wurden aufgrund der COVID-19-Pandemie dieses Jahr weniger häufig erbracht. Unter den verschiedenen Finanzierungsregimes expandiert die «Obligatorische Krankenversicherung» relativ stark. Die Verschiebung von stationären hin zu ambulanten Behandlungen dürfte weitergehen.

Die Pandemie und die damit verbundenen Schutzmassnahmen üben seit Anfang Jahr einen starken Einfluss auf das Schweizer Gesundheitssystem aus. Die Pandemie stellt eine noch nie dagewesene Situation dar, weswegen ihre Folgen nicht mittels Daten aus der Vergangenheit geschätzt werden können. Dadurch erhöht sich die Unsicherheit der Prognose. Auch in Bezug auf die Gesamtkosten sind die Folgen nicht eindeutig. So bringt die stationäre Behandlung von Corona-Erkrankungen zwar relativ hohe Kosten mit sich. In anderen Bereichen wurden aufgrund der Schutzmassnahmen aber weniger Eingriffe durchgeführt als in den Vorjahren.

Diese Effekte werden von der Prognose berücksichtigt, indem monatliche Daten der obligatorischen Krankenpflegeversicherung (OKP) aus dem ersten Halbjahr 2020 auf das aktuelle Jahr hochgerechnet werden und als erklärende Variablen in das Modell einfliessen. Angenommen wird dabei, dass das Gesundheitssystem im zweiten Halbjahr 2020 einigermassen normal funktionieren kann.

Zur Studie

Die Prognose der KOF Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich zur Entwicklung der schweizerischen Gesundheitsausgaben wird zweimal jährlich publiziert. Die Frühjahrsprognose wird vom Schweizerischen Apothekerverband externe SeitepharmaSuisse und der externe SeiteVereinigung der Gruppierungen unabhängiger Apotheken (VGUA) durch einen Forschungsbeitrag unterstützt, die Herbstprognose vom Internet-Vergleichsdienst externe Seitecomparis.ch.

Die ausführliche Studie zur Prognose der Gesundheitsausgaben finden Sie Downloadhier (PDF, 947 KB).

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