KOF Konjunkturumfragen: Lage der Unternehmen wird schwieriger
Die Geschäftslage der Schweizer Unternehmen kühlt im April erneut ab. Der Geschäftslageindikator sinkt bereits den fünften Monat in Folge (Grafik 5). Bis auf das Baugewerbe und die Projektierung bekunden alle Wirtschaftsbereiche seit Jahresbeginn Mühe, ihre Geschäftslage zu halten. Die Erwartungen der Unternehmen für das kommende halbe Jahr haben sich dagegen nicht mehr weiter verschlechtert.
Nach Wirtschaftsbereichen unterschieden, zeigt sich im April ein uneinheitliches Bild (siehe Tabelle 1). Die Geschäftslage im Verarbeitenden Gewerbe kühlt weiter ab, sie verschlechtert sich damit den fünften Monat in Folge. Sowohl die binnen- als auch die exportorientierten Firmen sind mit ihrer Geschäftslage weniger zufrieden als bisher. Obwohl die Produktion kaum noch ausgeweitet wurde, sinkt der Auftragsbestand und die Fertigwarenlager füllen sich. Dieses Muster deutet auf eine Nachfrageabschwächung hin.
Hinsichtlich des Bestellungseingangs und der Produktion sind die Erwartungen der Unternehmen für die nächste Zeit zwar weniger positiv als noch im Frühjahr des Vorjahres, sie rechnen aber dennoch mit weiteren Steigerungen. Die Firmen stellen sich somit auf eine weiter abnehmende Dynamik ihrer Geschäfte ein, sie rechnen aber nicht mit einer abrupten Bremsung oder gar Schrumpfung.
Verbesserte Geschäftslage im Baubereich und im Detailhandel
In den mit der Bauaktivität verbundenen Wirtschaftsbereichen Baugewerbe und Projektierung verbessert sich die Geschäftslage im April. Das Baugewerbe verzeichnet eine lebhafte Nachfrage, sodass die Firmen zufriedener auf ihre Auftragsbücher blicken als bisher. Die Ertragslage ist nicht mehr so stark unter Druck wie zuvor und die Firmen hoffen auf eine stabile Ertragssituation in der nahen Zukunft. Bei den Projektierungsbüros verbesserte sich die Geschäftslage leicht. Allerdings nahm die Nachfrage nach den Leistungen der Planer weniger stark zu als zuvor. Im Teilbereich industriell-gewerblicher Bau schrumpften die Bausummen. Die Erwartung hinsichtlich der weiteren Nachfrageentwicklung deuten erneut auf eine stabile Entwicklung hin.
Im Detailhandel verbessert sich die Geschäftslage zum ersten Mal seit vier Monaten wieder. Die Erträge sind aber weiterhin leicht unter Druck. Hinsichtlich der Umsatzentwicklung in der nächsten Zeit sind die Detailhändler zuversichtlicher als bisher. Die Grosshändler passen ihre Geschäftslagebeurteilung das zweite Quartal in Folge nach unten an.
Das Gastgewerbe verzeichnet das zweite Quartal nacheinander eine leichte Eintrübung der Geschäftslage. Ursächlich hierfür sind die Bewertungen der Gastronomiebetriebe. Die Geschäftslage in der Gastronomie ist nur noch knapp befriedigend. Im Vergleich mit dem entsprechenden Vorjahresquartal stiegen die Umsätze nicht mehr und die Ertragslage kam zuletzt geringfügig unter Druck. Bezüglich der weiteren Geschäftsentwicklung sind die Gastronomen eher zuversichtlich. Die Geschäftslage der Beherbergungsbetriebe ist nahezu unverändert günstig. Zwar stieg die Zahl der Logiernächte verlangsamt und der Zimmerbelegungsgrad ging leicht zurück, die Notwendigkeit von Preisabschlägen lässt aber weiter nach. Die Zahl der Logiernächte dürfte nach Ansicht der Umfrageteilnehmenden in der nächsten Zeit verstärkt steigen.
Banken erwarten stärkere Nachfrage von inländischen Kunden
Bei den Finanz- und Versicherungsdienstleistungen verbessert sich die Geschäftslage im April wieder. Die Lage ist vorwiegend gut, allerdings nicht mehr so positiv wie zu Jahresbeginn 2019 oder im Frühjahr des Vorjahres. In den Erwartungen über die Entwicklung der Ertragslage scheint nun Zuversicht durch. Bei der Untergruppe der Banken verbessert sich die Lage im Geschäft mit ausländischen und inländischen Kunden. Allerdings ist die Geschäftslage für beide Kundengruppen weniger gut als zur gleichen Zeit im Vorjahr. Die Institute rechnen für die nahe Zukunft mit einer stark steigenden Nachfrage von Seiten der inländischen Firmen und der inländischen Privatkunden.
Bei den übrigen Dienstleistern kühlt die Geschäftslage zum zweiten Mal in Folge ab. Insbesondere im Teilbereich Verkehr, Information, Kommunikation gibt der Lageindikator nach. Insgesamt ist die Geschäftslage der Dienstleister aber weiterhin vorwiegend gut. Mit Blick auf die kommenden drei Monate rechnen die Unternehmen mit einer weiter zunehmenden Nachfrage, allerdings waren sie diesbezüglich in den vergangenen Quartalen noch optimistischer als derzeit.
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