KOF Geschäftslageindikator: Geschäftslage hellt sich wieder auf
Der KOF Geschäftslageindikator ist im Dezember gestiegen, nachdem er im November einen Rückschlag hinnehmen musste (siehe G 11). Trotz der zweiten Pandemiewelle in der Schweiz und im angrenzenden Ausland starteten die Unternehmen eher positiv in den Dezember. Die Lage ist bei Weitem nicht so angespannt wie im Frühjahr. Die jüngsten Verschärfungen der Schutzmassnahmen sowie die Nachrichten über eine neue Corona-Mutation sind in diesen Befragungsergebnissen allerdings nicht abgebildet.
Die Geschäftslage hat sich im Dezember über die Branchen hinweg mehrheitlich aufgehellt (siehe T 3). In drei der befragten Wirtschaftsbereiche – Verarbeitendes Gewerbe, Baugewerbe und Detailhandel – ist sie günstiger als im November, im Projektierungsbereich ist sie stabil. Einzig im Bereich Finanz- und Versicherungsdienstleistungen ist die Lage im Dezember nicht ganz so gut wie im Vormonat. Insgesamt sprechen die Umfrageergebnisse dafür, dass die Unternehmen damit rechneten, mit den im November beschlossenen Schutzmassnahmen umgehen zu können. Im Verarbeitenden Gewerbe verbesserte sich zudem die Geschäftslage der exportorientierten Unternehmen deutlich, so dass auch im internationalen Handel keine zunehmenden Beeinträchtigungen gesehen wurden. Wie sich die weitere Zuspitzung der Pandemie und die durch den Bundesrat verschärften Schutzmassnahmen in der zweiten Hälfte des Dezembers auswirken, kann an diesen Daten aber nicht abgelesen werden.
Regional betrachtet, stieg der Geschäftslageindikator ebenfalls in der Mehrzahl der Gebiete (siehe G 12). Verbessert hat sich die Geschäftslage konkret in der Zentralschweiz, im Tessin, in der Ostschweiz und im Espace Mittelland. Kaum verändert ist sie in der Nordwestschweiz. Mit der insgesamt positiven Entwicklung nicht Schritt halten können die Regionen Zürich und Genfersee.
Die KOF Geschäftslage verdeutlicht die augenblickliche konjunkturelle Situation der Unternehmen. Das KOF Konjunkturbarometer ist dagegen ein Indikator für die Konjunkturperspektiven. Die Konjunkturuhr zeigt, dass die Konjunktur im Jahr 2019 unter Druck war (siehe G 13). Das KOF Konjunkturbarometer verharrte das ganze Jahr unter seinem langjährigen Durchschnittswert und die Geschäftslage kühlte sich schrittweise ab. Zu Jahresbeginn 2020 waren die Aussichten für die Schweizer Konjunktur wieder günstiger. Mit der COVID-19-Pandemie kam es aber im Frühjahr zu einer starken Bremsung der Wirtschaftsaktivität. Nach einer deutlichen Besserung in den Sommermonaten geht die Erholung auch zum Jahresende hin weiter, ist aber etwas fragiler.
Erläuterung:
Grafik G 11 zeigt die KOF Geschäftslage über alle in die Befragung einbezogenen Wirtschaftsbereiche. Für Wirtschaftsbereiche, die nur vierteljährlich befragt werden, wird die Geschäftslage in den Zwischenmonaten konstant gehalten.
Grafik G 12 stellt die Geschäftslage in den Grossregionen gemäss Bundesamt für Statistik dar. Die Regionen sind je nach Geschäftslage unterschiedlich eingefärbt. Die Pfeile innerhalb der Regionen deuten die Veränderung der Lage im Vergleich zum Vormonat an. Ein aufwärts gerichteter Pfeil bedeutet etwa, dass sich die Lage im Vergleich zum Vormonat verbessert hat.
In der KOF Konjunkturuhr (Grafik G 13) wird der Geschäftslageindikator gegen das KOF Konjunkturbarometer abgetragen. Der Lageindikator spiegelt die derzeitige konjunkturelle Situation wider, während das Barometer ein Frühindikator für die Veränderung der Aktivität ist. Die Uhr lässt sich in Quadranten einteilen: Während der Erholungsphase ist die Geschäftslage unterdurchschnittlich, aber die Wachstumsperspektiven sind überdurchschnittlich. Im Konjunkturhoch sind die Lage und die Perspektiven überdurchschnittlich. Während der Abkühlungsphase ist die Lage über dem Durchschnitt und die Perspektiven darunter. Im Konjunkturtief sind Lage und Perspektiven unterdurchschnittlich. Idealtypisch durchläuft der Graph die Quadranten im Uhrzeigersinn.
Die KOF Geschäftslage basiert auf mehr als 4500 Meldungen von Betrieben in der Schweiz. Monatlich werden Unternehmen in den Wirtschaftsbereichen Industrie, Detailhandel, Baugewerbe, Projektierung sowie Finanz- und Versicherungsdienstleistungen befragt. Unternehmen im Gastgewerbe, im Grosshandel und in den übrigen Dienstleistungen werden vierteljährlich, jeweils im ersten Monat eines Quartals, befragt. Die Unternehmen werden unter anderem gebeten, ihre gegenwärtige Geschäftslage zu beurteilen. Sie können ihre Lage mit «gut», «befriedigend» oder «schlecht» kennzeichnen. Der Saldowert der gegenwärtigen Geschäftslage ist die Differenz der Prozentanteile der Antworten «gut» und «schlecht».
Mehr Informationen zu den KOF Konjunkturumfragen finden Sie hier.
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