KOF Geschäftslage trübt sich nicht weiter ein

Der KOF Geschäftslageindikator fängt sich im September nach zuvor zwei Rückgängen in Folge. Im September steigt er geringfügig, liegt aber immer noch tiefer als im Juli. Weiterhin sehen die Unternehmen ihre Geschäftslage vorwiegend als gut an. Die Konjunktur hat sich in der Schweiz zwar in den vergangenen Monaten etwas abgekühlt, die Unternehmen gehen damit aber weiterhin gefasst um.

Vergrösserte Ansicht: G 14: KOF Geschäftslageindikator

In den beiden Baubereichen Projektierung und Baugewerbe verbessert sich die Geschäftslage erneut. Die Firmen im Baugewerbe planen ungebrochen verbreitet Preisanhebungen, wobei das Problem des Materialmangels zwar weiterhin gross ist, sich tendenziell aber erneut leicht entspannt. Im Detailhandel und bei den Finanz- und Versicherungsdienstleistungen erholt sich der Geschäftslageindikator etwas von den Rückschlägen in den Vormonaten. Einzig im Verarbeitenden Gewerbe sinkt der Geschäftslageindikator sehr leicht. Den starken Fall des Vormonats kann der Indikator damit im September aber fast ganz stoppen. Während die Geschäftslage bei den exportorientierten Unternehmen nochmals nachgibt, verbessert sie sich bei den binnenorientierten Firmen wieder leicht. Die Unsicherheit über den weiteren Geschäftsverlauf ist aber höher als zu Beginn des Sommers und die Auftragsbestände vor allem bei den exportorientierten Unternehmen schrumpfen.

Vergrösserte Ansicht: T 2: KOF Geschäftslage Schweiz (Salden, saisonbereinigt)

Regional betrachtet, entwickelt sich die Geschäftslage in den BFS-Regionen im September uneinheitlich. Sie präsentiert sich günstiger als im Vormonat in der Zentralschweiz und der Nordwestschweiz. Kaum verändert ist sie im Espace Mittelland, in der Genferseeregion und in der Region Zürich. Leicht ungünstiger als bisher ist sie in der Ostschweiz und merklich ungünstiger im Tessin.

Vergrösserte Ansicht: G 15: KOF Geschäftslage der Unternehmen der Privatwirtschaft

Die KOF Geschäftslage verdeutlicht die augenblickliche konjunkturelle Situation der Unternehmen. Das KOF Konjunkturbarometer ist dagegen ein Indikator für die Konjunkturperspektiven. Die Konjunkturuhr zeigt, dass die Konjunktur 2020 von der Pandemie im April jäh abgebremst wurde. Nach einem eher schwachen Start ins Jahr 2021 erholte sich die Schweizer Wirtschaft im Weiteren. 2022 brachte in den ersten Monaten eine Fortsetzung der Erholung, im Sommer kühlt sich die Konjunktur aber spürbar ab.

Vergrösserte Ansicht: G 16: KOF Konjunkturuhr: Zusammenhang zwischen der KOF Geschäftslage und dem KOF Konjunkturbarometer

Erläuterung der Grafiken:

Grafik G 14 zeigt die KOF Geschäftslage über alle in die Befragung einbezogenen Wirtschaftsbereiche. Für Wirtschaftsbereiche, die nur vierteljährlich befragt werden, wird die Geschäftslage in den Zwischenmonaten konstant gehalten.

Grafik G 15 stellt die Geschäftslage in den Grossregionen gemäss Bundesamt für Statistik dar. Die Regionen sind je nach Geschäftslage unterschiedlich eingefärbt. Die Pfeile innerhalb der Regionen deuten die Veränderung der Lage im Vergleich zum Vormonat an. Ein aufwärts gerichteter Pfeil bedeutet etwa, dass sich die Lage im Vergleich zum Vormonat verbessert hat.

In der KOF Konjunkturuhr (Grafik G 16) wird der Geschäftslageindikator gegen das KOF Konjunkturbarometer abgetragen. Der Lageindikator spiegelt die derzeitige konjunkturelle Situation wider, während das Barometer ein Frühindikator für die Veränderung der Aktivität ist. Die Uhr lässt sich in Quadranten einteilen: Während der Erholungsphase ist die Geschäftslage unterdurchschnittlich, aber die Wachstumsperspektiven sind überdurchschnittlich. Im Konjunkturhoch sind die Lage und die Perspektiven überdurchschnittlich. Während der Abkühlungsphase ist die Lage über dem Durchschnitt und die Perspektiven darunter. Im Konjunkturtief sind Lage und Perspektiven unterdurchschnittlich. Idealtypisch durchläuft der Graph die Quadranten im Uhrzeigersinn.

Die KOF Geschäftslage basiert auf mehr als 4500 Meldungen von Betrieben in der Schweiz. Monatlich werden Unternehmen in den Wirtschaftsbereichen Industrie, Detailhandel, Baugewerbe, Projektierung sowie Finanz- und Versicherungsdienstleistungen befragt. Unternehmen im Gastgewerbe, im Grosshandel und in den übrigen Dienstleistungen werden vierteljährlich, jeweils im ersten Monat eines Quartals, befragt. Die Unternehmen werden unter anderem gebeten, ihre gegenwärtige Geschäftslage zu beurteilen. Sie können ihre Lage mit «gut», «befriedigend» oder «schlecht» kennzeichnen. Der Saldowert der gegenwärtigen Geschäftslage ist die Differenz der Prozentanteile der Antworten «gut» und «schlecht».

Mehr Informationen zu den KOF Konjunkturumfragen finden Sie auf unserer Website:
https://kof.ethz.ch/umfragen.html/

Kontakt

Dr. Klaus Abberger
  • LEE G 121
  • +41 44 632 51 56

KOF Konjunkturforschungsstelle
Leonhardstrasse 21
8092 Zürich
Schweiz

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