Klimakatastrophen haben ihren Preis: Wie Waldbrände die Finanzierung von Kommunen einschränken
Waldbrände verursachen hohe ökologische, soziale und ökonomische Kosten. Eine aktuelle Studie mit Beteiligung der KOF analysiert anhand von US-Daten, wie die Finanzmärkte auf erhöhte Waldbrandrisiken reagieren und wie dies die Finanzierung von betroffenen Gemeinden beeinflusst.
In jüngster Zeit haben Waldbrände der US-Wirtschaft erhebliche Kosten verursacht. Im Jahr 2018 beliefen sich die geschätzten Verluste durch Waldbrände auf 30 Milliarden US-Dollar, was über einen Viertel des Gesamtschadens durch klimabedingte Naturkatastrophen in den USA entspricht. Noch besorgniserregender ist die prognostizierte Zunahme der Waldbrandgefahr in vielen Teilen der Vereinigten Staaten aufgrund des Klimawandels.
Waldbrandrisiken erhöhen die Kosten für Kapitalbeschaffung
In ihrer Studie «Pricing Climate Risks: Evidence from Wildfires and Municipal Bonds» untersuchen die ETH-Forschenden Lint Barrage und Woongchan Jeon (beide «Chair of Energy and Climate Economics») zusammen mit KOF Ökonom Kieran Walsh, wie die Finanzmärkte auf prognostizierte Veränderungen des zukünftigen Waldbrandrisikos reagieren. Sie konzentrieren sich dabei vor allem auf die fiskalischen Kosten des Klimawandels auf dem Markt für Kommunalanleihen in den USA. Insbesondere analysieren sie die Auswirkungen zukünftiger Änderungen des Waldbrandrisikos auf den Anleihespread von Schulbezirken in den USA. Dieser Spread wird definiert als die zusätzliche Rendite, die die Finanzmärkte verlangen, um Investitionsrisiken im Vergleich zu einem risikofreien Finanzprodukt auszugleichen.
Die Forschenden kommen zu dem Ergebnis, dass bei einer Erhöhung des zukünftigen Waldbrandrisikos um eine Standardabweichung die Anleihespreads um 23 Basispunkte steigen, was 42% des durchschnittlichen Spreads in den Daten entspricht. Dieses Ergebnis deutet darauf hin, dass Gemeinden, die mit einem höheren Anstieg des künftigen Waldbrandrisikos konfrontiert sind, bereits jetzt erheblich mehr für die Kapitalbeschaffung zahlen.
Risikoprämie für Schulbezirke mit ethnischen Minderheiten
Die Verfasser und die Verfasserin der Studie analysieren ausserdem, wie sich die Auswirkungen zukünftiger Veränderungen des Waldbrandrisikos in Schulbezirken mit unterschiedlichen sozioökonomischen Merkmalen unterscheiden. Sie stellen fest, dass Schulbezirke mit einem höheren Anteil an ethnischen Minderheiten bei zunehmenden Waldbrandrisiken zusätzliche Risikoprämien in Höhe von 11.5 Basispunkten zahlen müssen, verglichen mit Schulbezirken mit einem geringeren Anteil an ethnischen Minderheiten. Diese Ergebnisse ergänzen die zunehmenden Belege für die unverhältnismässig hohen finanziellen Kosten, die einkommensschwachen Bevölkerungsgruppen und ethnischen Minderheiten durch den Klimawandel entstehen.
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