
KOF Konjunkturumfragen: Geschäftslage und Geschäftserwartungen trüben sich ein
Der KOF Geschäftslageindikator für die Schweizer Privatwirtschaft sinkt im März erstmals in diesem Jahr wieder. Die Erwartungen der Unternehmen bezüglich der Geschäftsentwicklung im kommenden halben Jahr kühlen sich bereits den zweiten Monat in Folge ab. Der Gegenwind für die Schweizer Konjunktur nimmt eher zu.
Die Geschäftslage trübt sich in der Mehrzahl der im März befragten Wirtschaftsbereiche ein. So etwa im Verarbeitenden Gewerbe und im Baugewerbe, aber auch erneut im Bereich Finanz- und Versicherungsdienstleistungen sowie bei den übrigen Dienstleistungen. Die Geschäftserwartungen mit Blick auf die Entwicklung in den nächsten sechs Monaten sind im Verarbeitenden Gewerbe den zweiten Monat in Folge vorsichtiger. Von den Unternehmen im Bereich übrige Dienstleistungen werden die Geschäftserwartungen mit Ausnahme eines Monats – des Januars – bereits seit einem halben Jahr schrittweise ungünstiger eingeschätzt. Ferner trüben sich im März die Geschäftserwartungen im Detailhandel ein. Leicht positiver als im Vormonat sind dagegen die Erwartungen im Baugewerbe, Projektierungsbereich und bei den Finanz- und Versicherungsdienstleistern.
Regional betrachtet geht der Geschäftslageindikator vornehmlich in der Nordwestschweiz und in der Zentralschweiz nach unten. Zudem ist dies im Tessin der Fall. Annähernd stabil ist die Geschäftslage im Espace Mittelland, in der Ostschweiz und in der Genferseeregion. Leicht günstiger als im Vormonat wird die Lage in der Region Zürich eingestuft.
Die KOF Geschäftslage verdeutlicht die augenblickliche konjunkturelle Situation der Unternehmen. Das KOF Konjunkturbarometer ist dagegen ein Indikator für die Konjunkturperspektiven. Die Konjunkturuhr zeigt, dass es während des gesamten Jahres 2024 Anzeichen für eine sehr leichte Konjunkturerholung gab. Es kam jedoch nicht zu einer Beschleunigung der Entwicklung und zu einem Aufschwung. Auch in den ersten Monaten des Jahres 2025 zeichnet sich keine bedeutende Änderung dieser Situation ab.
Erläuterung der Grafiken:
Grafik 1 zeigt die KOF Geschäftslage über alle in die Befragung einbezogenen Wirtschaftsbereiche. Für Wirtschaftsbereiche, die nur vierteljährlich befragt werden, wird die Geschäftslage in den Zwischenmonaten konstant gehalten.
Grafik 2 stellt die Geschäftslage in den Grossregionen gemäss Bundesamt für Statistik dar. Die Regionen sind je nach Geschäftslage unterschiedlich eingefärbt. Die Pfeile innerhalb der Regionen deuten die Veränderung der Lage im Vergleich zum Vormonat an. Ein aufwärtsgerichteter Pfeil bedeutet etwa, dass sich die Lage im Vergleich zum Vormonat verbessert hat.
In der KOF Konjunkturuhr (Grafik 3) wird der Geschäftslageindikator gegen das KOF Konjunkturbarometer abgetragen. Der Lageindikator spiegelt die derzeitige konjunkturelle Situation wider, während das Barometer ein Frühindikator für die Veränderung der Aktivität ist. Die Uhr lässt sich in Quadranten einteilen: Während der Erholungsphase ist die Geschäftslage unterdurchschnittlich, aber die Wachstumsperspektiven sind überdurchschnittlich. Im Konjunkturhoch sind die Lage und die Perspektiven überdurchschnittlich. Während der Abkühlungsphase ist die Lage über dem Durchschnitt und die Perspektiven darunter. Im Konjunkturtief sind Lage und Perspektiven unterdurchschnittlich. Idealtypisch durchläuft der Graph die Quadranten im Uhrzeigersinn.
Die KOF Geschäftslage basiert auf mehr als 4500 Meldungen von Betrieben in der Schweiz. Monatlich werden Unternehmen in den Wirtschaftsbereichen Industrie, Detailhandel, Baugewerbe, Projektierung sowie Finanz- und Versicherungsdienstleistungen befragt. Unternehmen im Gastgewerbe, im Grosshandel und in den übrigen Dienstleistungen werden vierteljährlich, jeweils im ersten Monat eines Quartals, befragt. Die Unternehmen werden unter anderem gebeten, ihre gegenwärtige Geschäftslage zu beurteilen. Sie können ihre Lage mit «gut», «befriedigend» oder «schlecht» kennzeichnen. Der Saldowert der gegenwärtigen Geschäftslage ist die Differenz der Prozentanteile der Antworten «gut» und «schlecht».
Ansprechperson
KOF Konjunkturforschungsstelle
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