Leichte Entspannung der Geschäftslage

Der KOF Geschäftslageindikator für die Schweizer Privatwirtschaft nimmt zum ersten Mal in diesem Jahr eine spürbar positive Entwicklung. Auch wenn die Geschäftslage derzeit deutlich ungünstiger ist als zu Jahresbeginn. Die Geschäftserwartungen mit Blick auf das kommende halbe Jahr sind zuversichtlicher als im Vormonat. Die Schweizer Unternehmen atmen trotz der schwelenden Handelskonflikte im Mai ein klein wenig durch.


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Branchenseitig zeigt sich eine gespaltene Entwicklung der Geschäftslage: Im Detailhandel verbessert sie sich markant. Im Baugewerbe und im Projektierungsbereich hellt sich die Geschäftslage ebenfalls auf; im Verarbeitenden Gewerbe entspannt sie sich. Dagegen kühlt die Geschäftslage bei den Finanz- und Versicherungsdienstleistungen sowie bei den übrigen Dienstleistungen erneut ab.

In den Geschäftserwartungen bezüglich der Entwicklung in den kommenden sechs Monaten ist die Aufhellung ein wenig breiter erkennbar. Einzig bei den übrigen Dienstleistungen trüben sich die Geschäftserwartungen leicht ein. In allen anderen befragten Wirtschaftsbereichen – Verarbeitendes Gewerbe, Detailhandel, Baugewerbe, Projektierungsbereich, Finanz- und Versicherungsdienstleistungen – sind die Erwartungen im Mai günstiger als zuvor.

Im Verarbeitenden Gewerbe hatten die Zolldrohungen aus den Vereinigten Staaten im April für eine starke Abwärtsrevision der Nachfrageerwartungen und Produktionsplanungen gesorgt. Im Mai lässt diesbezüglich der Pessimismus wieder deutlich nach.

Regionale Entwicklung

Regional betrachtet ist der Aufwind vorwiegend in einem Südbogen der Schweiz spürbar, namentlich in der Genferseeregion, im Tessin, und der Ostschweiz. Wenig verändert präsentiert sich die Geschäftslage im Espace Mittelland, in der Zentralschweiz und der Nordwestschweiz. In der Region Zürich trübt sich die Geschäftslage ein.

Die KOF Geschäftslage verdeutlicht die augenblickliche konjunkturelle Situation der Unternehmen. Das KOF Konjunkturbarometer ist dagegen ein Indikator für die Konjunkturperspektiven. Die Konjunkturuhr zeigt, dass es während des gesamten Jahres 2024 Anzeichen für eine sehr leichte Konjunkturerholung gab. Es kam jedoch nicht zu einer Beschleunigung der Entwicklung und zu einem Aufschwung. Im Mai dieses Jahres hat sich die Situation im Vergleich zum April etwas entspannt, Konjunkturentwicklung harzt jedoch weiterhin.

Erläuterung:

Grafik 1 zeigt die KOF Geschäftslage über alle in die Befragung einbezogenen Wirtschaftsbereiche. Für Wirtschaftsbereiche, die nur vierteljährlich befragt werden, wird die Geschäftslage in den Zwischenmonaten konstant gehalten.

Grafik 2 stellt die Geschäftslage in den Grossregionen gemäss Bundesamt für Statistik dar. Die Regionen sind je nach Geschäftslage unterschiedlich eingefärbt. Die Pfeile innerhalb der Regionen deuten die Veränderung der Lage im Vergleich zum Vormonat an. Ein aufwärtsgerichteter Pfeil bedeutet etwa, dass sich die Lage im Vergleich zum Vormonat verbessert hat.

In der KOF Konjunkturuhr (Grafik 3) wird der Geschäftslageindikator gegen das KOF Konjunkturbarometer abgetragen. Der Lageindikator spiegelt die derzeitige konjunkturelle Situation wider, während das Barometer ein Frühindikator für die Veränderung der Aktivität ist. Die Uhr lässt sich in Quadranten einteilen: Während der Erholungsphase ist die Geschäftslage unterdurchschnittlich, aber die Wachstumsperspektiven sind überdurchschnittlich. Im Konjunkturhoch sind die Lage und die Perspektiven überdurchschnittlich. Während der Abkühlungsphase ist die Lage über dem Durchschnitt und die Perspektiven darunter. Im Konjunkturtief sind Lage und Perspektiven unterdurchschnittlich. Idealtypisch durchläuft der Graph die Quadranten im Uhrzeigersinn.

Die KOF Geschäftslage basiert auf mehr als 4500 Meldungen von Betrieben in der Schweiz. Monatlich werden Unternehmen in den Wirtschaftsbereichen Industrie, Detailhandel, Baugewerbe, Projektierung sowie Finanz- und Versicherungsdienstleistungen befragt. Unternehmen im Gastgewerbe, im Grosshandel und in den übrigen Dienstleistungen werden vierteljährlich, jeweils im ersten Monat eines Quartals, befragt. Die Unternehmen werden unter anderem gebeten, ihre gegenwärtige Geschäftslage zu beurteilen. Sie können ihre Lage mit «gut», «befriedigend» oder «schlecht» kennzeichnen. Der Saldowert der gegenwärtigen Geschäftslage ist die Differenz der Prozentanteile der Antworten «gut» und «schlecht».

KOF Konjunturumfragen

Hier erfahren Sie mehr über die regelmässig durchgeführten Umfragen bei Schweizer Unternehmen.

Zu den KOF Konjunkturumfragen

Ansprechperson

Dr. Klaus Abberger
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  • +41 44 632 51 56

KOF Konjunkturforschungsstelle
Leonhardstrasse 21
8092 Zürich
Schweiz

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