Was die Corona-Krise von der Finanzkrise unterscheidet
Die Corona-Krise hat die Wertschöpfungsverluste der einzelnen Sektoren anders beeinflusst als die Finanzkrise. Das zeigt eine aktuelle Berechnung der KOF. Aber es gibt auch Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Krisen.
Die Corona-Krise wird oft mit der Finanzkrise von 2008/2009 verglichen. Tatsächlich weisen beide Krisen deutliche Unterschiede auf. So lagen die Ursachen der Finanzkrise im Wirtschaftssystem an sich, während die Corona-Krise exogen durch eine weltweite Pandemie ausgelöst wurde.
Zum zweiten waren in der Finanzkrise andere Sektoren betroffen als in der jetzigen Krise. So war der Einbruch in der Industrie ausgehend von einem Index-Niveau von 100 auf unter 90 Indexpunkte in der Finanzkrise deutlich stärker als in der Corona-Krise, wie die folgende Grafik zeigt. Obwohl die Finanzkrise damals durch das Bankensystem ausgelöst wurde, war interessanterweise der Einbruch des Sektors «wirtschaftliche Dienstleistungen», zu dem die Banken und Versicherungen zählen, gar nicht so gross wie man meinen könnte. Die Wertschöpfung in diesem Sektor ging damals nur um gut 2% zurück. Auch auffallend: In der Corona-Krise haben alle Branchen einen Knick bekommen, während in der Finanzkrise zum Beispiel der Sektor Handel, Verkehr und Gastgewerbe auf einem Wachstumspfad blieb.
Beide Krisen weisen aber auch Gemeinsamkeiten auf. So kann der Krisenverlauf (sofern die von fast allen Wirtschaftsforschungsinstituten prognostizierte Erholung eintritt) als V-förmig beschrieben werden, wie die folgende Grafik zeigt. Aus dieser geht auch hervor, dass der BIP-Einbruch insgesamt in der Corona-Krise stärker war als während der Finanzkrise.
