KOF Beschäftigungsindikator: Erholung setzt sich fort
Die Schweizer Unternehmen spüren eine gute Konjunktur. Der KOF Beschäftigungsindikator steigt auf ein Niveau, das er zuletzt kurz vor dem Frankenschock aufwies. In der Industrie ist der Beschäftigungsindikator das erste Mal seit Mitte 2011 im positiven Bereich.
Der KOF Beschäftigungsindikator setzt seine Aufwärtstendenz fort. Zu Beginn des Jahres 2017 betrug der Wert des Indikators noch –2.3 Punkte. Im 3. Quartal 2017 klettert er auf 0.6 Punkte. Im 4. Quartal des laufenden Jahres liegt der Indikator nun bei 2.4 Punkten. So hoch lag der KOF Beschäftigungsindikator zuletzt Ende 2014 – kurz vor dem Frankenschock im Januar 2015. Verbessert haben sich insbesondere die Beschäftigungserwartungen der Firmen: Immer mehr Firmen planen in den kommenden Monaten die Beschäftigung zu erhöhen. Die Beurteilung des Personalbestands ist hingegen etwas zurückhaltender. Im Vergleich zu früheren Veröffentlichungen ist zu berücksichtigen, dass der KOF Beschäftigungsindikator überarbeitet wurde (siehe Box).
Exportbranchen im Aufwind
Angetrieben wird der Anstieg des Indikators von den exportorientierten Branchen. Insbesondere im Verarbeitenden Gewerbe hat sich die Einschätzung verbessert. Das erste Mal seit mehr als sechs Jahren liegt der Beschäftigungsindikator für die Industrie knapp im positiven Bereich. Mit anderen Worten: Die Zahl der Industrieunternehmen, die ihre Beschäftigung erhöhen wollen, übersteigt die Zahl jener geringfügig, welche die Beschäftigung reduzieren wollen. Zur Erholung des Industrieindikators dürfte neben der guten Konjunktur in den europäischen Volkswirtschaften auch die Frankenabwertung der vergangenen Monate beigetragen haben. Erhöht haben sich im Vergleich zu Beginn des Jahres auch die Beschäftigungsindikatoren im Baugewerbe, im Gastgewerbe, bei den Banken, im Grosshandel, und bei den übrigen Dienstleistern (zu denen unter anderem die Informations- und Kommunikationsbranche und das Verkehrswesen zählen). Nicht so recht vom Fleck kommt hingegen der Beschäftigungsindikator für den Detailhandel, der sich weiterhin im negativen Bereich befindet.
Revision des KOF Beschäftigungsindikators:
Der KOF Beschäftigungsindikator wurde leicht revidiert. Neu beruht er vor allem auf saisonbereinigten Umfragedaten. Im Zuge der Revision wurden zudem weitere kleine Anpassungen am KOF Beschäftigungsindikator vorgenommen.
Saisonbereinigung
Der KOF Beschäftigungsindikator wird neu anhand von saisonbereinigten Umfragereihen berechnet. Die Saisonbereinigung war bis anhin nicht möglich, da die zugrunde liegenden Reihen aus den KOF Konjunkturumfragen teilweise nicht die nötige zeitliche Länge für eine verlässliche Saisonbereinigung aufwiesen. Wie bis anhin basiert der Indikator auf den Beschäftigungsurteilen und Beschäftigungserwartungen der Firmen, die an den KOF-Unternehmensbefragungen teilnehmen. Zur Berechnung des Indikators werden neu die saisonbereinigten Saldi der Urteils- und der Erwartungsfrage (Anteil der «zunehmend»-Meldungen abzüglich der «abnehmend»-Meldungen) berücksichtigt. Zur Saisonbereinigung wird das Verfahren X-13ARIMA-SEATS des US Census Bureaus verwendet. Dieses Verfahren korrigiert die Zeitreihen um saisonale Schwankungen und minimiert zudem den Einfluss von Ausreissern.
Neue Gewichtung
Im Zuge der Umstellung wurde die Gewichtung des Indikators angepasst. Der KOF Beschäftigungsindikator basiert auf den vierteljährlichen Umfragen in neun Branchen. Für jede dieser Branchen wird zunächst ein branchenspezifischer Beschäftigungsindikator berechnet. Diese werden anschliessend anhand von Beschäftigungsgewichten aggregiert. Im Zuge der Umstellung wurde das Gewicht des Indikators der «übrigen Dienstleistungen» verringert. Die Beschäftigung im staatsnahen Wirtschaftssektoren (insb. Gesundheits- und Sozialwesen sowie Erziehung) fliesst nicht mehr in dessen Gewicht ein. Grund für diese Anpassungen ist, dass die staatsnahen Branchen nicht umfassend in den Konjunkturumfragen abgedeckt sind.
Weitere Anpassungen
Im Zuge der Umstellung wurden zudem einige kleine Datenbereinigungen bei den historischen Mikrodaten durchgeführt.
Rückrechnung
Die verfügbaren Mikrodaten erlauben es, den Indikator auf der Grundlage der neuen Methodik bis zum 3. Quartal 2007 zurück zu berechnen. Damit eine lange historische Reihe des revidierten Beschäftigungsindikators zur Verfügung gestellt werden kann, wurde der Beschäftigungsindikator gemäss alter Methodik für die Jahre 1992–2007 auf gesamtwirtschaftlicher Ebene saisonbereinigt. Anschliessend wurde der neue Beschäftigungsindikator mit diesem alten, saisonbereinigten Indikator retropoliert.
weitere Informationen
Methodik KOF Beschäftigungsindikator:
Der KOF Beschäftigungsindikator wird aus den vierteljährlichen Konjunkturumfragen der KOF berechnet. Im Rahmen dieser Umfragen befragt die KOF die privatwirtschaftlichen Unternehmen in der Schweiz, wie sie ihren gegenwärtigen Bestand an Beschäftigten beurteilen und ob sie diesen in den nächsten drei Monaten verändern wollen. Ein positiver Wert des Indikators bedeutet, dass die Zahl der teilnehmenden Unternehmen, welche im Referenzquartal einen Stellenabbau ins Auge fassen, kleiner ist als die Zahl der Unternehmen, die einen Stellenaufbau anpeilen. In der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass diese Einschätzungen die tatsächliche Arbeitsmarktentwicklung vorwegnehmen.