Globale Konjunkturbarometer

Das System der globalen Barometer besteht aus zwei Teilindikatoren: einem Koinzidenz- und einem Frühindikator. Der Koinzidenzindikator spiegelt die augenblickliche konjunkturelle Entwicklung wider (in der Grafik mit „gleichlaufend“ bezeichnet). Der Frühindikator gibt dagegen ein Konjunktursignal, das der eigentlichen Entwicklung um etwa sechs Monate vorausgeht (in der Grafik mit „vorauslaufend“ bezeichnet).

Die beiden Indikatoren setzen sich zusammen aus Ergebnissen von Konjunkturumfragen in mehr als 50 Ländern. Es wird eine über die Welt möglichst breite Abdeckung angestrebt. Konjunkturumfragen haben in der Regel den Vorteil, dass sie zeitnah verfügbar sind und nach der Erstveröffentlichung der Ergebnisse nicht mehr stark revidiert werden. Die Eingangszeitreihen für die KOF-FGV Barometer werden überwiegend vom Datenanbieter Thomson Datastream bezogen.

Berechnung

Der Koinzidenzindikator setzt sich aus mehr als 1000 Eingangszeitreihen zusammen, der Frühindikator aus mehr als 600. Welche Einzelzeitreihen Eingang in die jeweiligen Barometer finden, wird über Kreuzkorrelationsanalysen bestimmt. Dabei werden die einzelnen Zeitreihen mit einer Referenzreihe korreliert. Als Referenzreihe dient die Vorjahreswachstumsrate des globalen Bruttoinlandprodukts (BIP), bei welchem die einzelnen Länder-BIPs über Kaufkraftparitäten zum globalen BIP aggregiert werden. Nur wenn eine Zeitreihe eine genügend grosse Korrelation und einen geeigneten Gleichlauf oder Vorlauf mit der Referenzreihe aufweist, wird sie in ein Barometer miteinbezogen.

Die ausgewählten Einzelzeitreihen werden dann mit dem Verfahren der Partiellen Kleinsten Quadrate (Partial Least Squares) zu den beiden Barometern aggregiert. In einem letzten Schritt werden die Barometerzeitreihen so skaliert, dass der langfristige Mittelwert gleich dem Wert 100 und die langfristige Standardabweichung gleich dem Wert 10 ist.

Aktualisierung

Die beiden Barometer werden monatlich, in der Regel in der ersten Woche eines Kalendermonats berechnet. Die Barometer sind somit zeitnah und in hoher Frequenz verfügbar. Der Algorithmus zur Konstruktion der beiden Barometer wird jedes Mal erneut durchlaufen. Damit ist die Flexibilität des Barometersystems garantiert. Bei der Publikation eines neuen Barometerwertes kann es jedoch zu Revisionen der bisherigen Werte kommen. Neben konstruktionsbedingten Revisionen führen auch Revisionen in den Eingangszeitreihen zu Abweichungen bei den historischen Barometerwerten. In der Regel kommt es allerdings im Nachhinein zu keinen deutlichen Veränderungen des Konjunktursignals.

Methodik

externe SeiteAbberger, K., M. Graff, O. Müller and J.-E. Sturm (2022), Composite global indicators from survey data: the Global Economic Barometers, Review of World Economicscall_made, Downloadassociated R code and Datavertical_align_bottom.

externe SeiteThe Global Economic Barometers: Composite indicators for the world economy (working paper)call_made