KOF Beschäftigungsindikator: Höhepunkt am Arbeitsmarkt überschritten
Der KOF Beschäftigungsindikator nimmt das zweite Mal in Folge leicht ab. Vor allem die Beschäftigungserwartungen in verschiedenen Dienstleistungsunternehmen sind nicht mehr ganz so rosig wie vor einem halben Jahr. Im Bau- und Gastgewerbe geht es für die Beschäftigung dagegen weiter aufwärts.
Der KOF Beschäftigungsindikator liegt nicht mehr ganz so hoch wie noch in der zweiten Hälfte des letzten Jahres. Gemäss den Konjunkturumfragen der KOF, die im Januar durchgeführt wurden, weist der Indikator neu 4.2 Punkte auf. Das sind 0.7 Punkte weniger als vor drei Monaten und 1.5 Punkte weniger als vor einem halben Jahr. Trotz des Rückgangs liegt der Indikator aber weiterhin recht deutlich über dem langfristigen Mittelwert, der nahe bei null ist. Das heisst: Die Beschäftigungsaussichten der Firmen bleiben gut, waren aber Mitte des letzten Jahres noch besser. Gemäss dem Indikator liegt der Höhepunkt des Aufschwungs am Schweizer Arbeitsmarkt wohl hinter uns.
Der Beschäftigungsindikator wird aus den vierteljährlichen Konjunkturumfragen der KOF berechnet. In diesen werden die Firmen unter anderem gefragt, wie sie ihre gegenwärtige Beschäftigung beurteilen und ob sie diese in den nächsten drei Monaten anpassen wollen. Gegenwärtig ist per saldo eine Mehrheit der Unternehmen der Ansicht, ihr Beschäftigungsbestand sei zu klein. Gleichzeitig erwartet eine Mehrheit der befragten Unternehmen, dass sie den Personalbestand in den nächsten drei Monaten erhöhen werden. Der KOF Beschäftigungsindikator entspricht dem Durchschnitt aus diesen Beschäftigungsurteilen und -erwartungen der befragten Unternehmen.
Gute Aussichten im Bau- und Gastgewerbe
Der leichte Rückgang des Indikators ist vor allem einer etwas weniger optimistischen Einschätzung der Beschäftigungslage bei den übrigen Dienstleistungsbranchen geschuldet. Diese Branche, zu der unter anderem das Verkehrswesen, Informations- und Kommunikationsunternehmen, aber auch das Sozial- und Gesundheitswesen gezählt werden, ist aufgrund seiner grossen Beschäftigtenzahl von grosser Relevanz für den Schweizer Arbeitsmarkt. Der Beschäftigungsindikator für die übrigen Dienstleister nahm zum zweiten Mal in Folge ab. Er befindet sich aber weiterhin auf einem vergleichsweise hohen Niveau. Leicht eingetrübt haben sich auch die Beschäftigungsaussichten im Gross- und Detailhandel. Im Gastgewerbe entwickelt sich der Beschäftigungsindikator hingegen weiterhin sehr erfreulich. Der Indikator weist zurzeit einen so hohen Stand auf wie zuletzt vor mehr als zehn Jahren. Auch das Baugewerbe verzeichnet eine positive Entwicklung: Der KOF Beschäftigungsindikator des Bausektors ist weiter gestiegen. Zudem sind die Beschäftigungseinschätzungen im Projektierungssektor sehr positiv: Gemäss den Umfrageergebnissen planen viele Architektur- und Ingenieurbüros, zusätzliche Stellen zu schaffen. Der Projektierungssektor ist zwar nur ein kleiner Sektor. Trotzdem ist er bedeutsam, weil er üblicherweise der Konjunktur im wesentlich grösseren Bausektor vorausläuft.
Der KOF Beschäftigungsindikator
Der KOF Beschäftigungsindikator wird aus den vierteljährlichen Konjunkturumfragen der KOF berechnet. Im Rahmen dieser Umfragen befragt die KOF die privatwirtschaftlichen Unternehmen in der Schweiz, wie sie ihren gegenwärtigen Bestand an Beschäftigten beurteilen und ob sie diesen in den nächsten drei Monaten verändern wollen. Ein positiver Wert des Indikators bedeutet, dass die Zahl der teilnehmenden Unternehmen, welche im Referenzquartal einen Stellenabbau ins Auge fassen, kleiner ist als die Zahl der Unternehmen, die einen Stellenaufbau anpeilen. In der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass diese Einschätzungen die tatsächliche Arbeitsmarktentwicklung vorweg nehmen.
Hier finden Sie weitere Informationen zum Indikator und dessen Methodik.