Schweizer Arbeitsmarkt könnte Höhepunkt überschritten haben

Am 12. Dezember 2022 lag der wöchentliche Stellenmarktindex für die Gesamtwirtschaft bei 157 Punkten. Dieser Indexwert bedeutet, dass am 11. November 57% mehr Stellen inseriert waren als im Januar 2020. Als Referenzpunkt für den Index dient der Januar 2020, kurz vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie.

Konjunktureintrübung färbt auf Arbeitsmarkt ab

Die Situation auf dem Schweizer Arbeitsmarkt ist für Stellensuchende historisch betrachtet weiterhin sehr gut, allerdings deuten die neuen Echtzeit-Indizes auf eine leichte Verschlechterung des Arbeitsmarktes in den letzten Wochen hin. Mitte Oktober lag der Indexwert noch bei über 168 Punkten (oder 68% über dem Niveau vor der Pandemie). Die Gesamtzahl der online ausgeschriebenen Stellen ist somit innerhalb von zwei Monaten um rund 7 % zurückgegangen. Der leichte Rückgang ist wahrscheinlich ein Zeichen für verschlechterte Wirtschaftslage. Ein weiterer Treiber ist saisonal bedingt: Im November ist die Nachfrage nach Personal in der Tourismusbranche aufgrund der Zwischensaison in der Regel geringer als im Oktober.

Rückgang über alle Branchen

Der Rückgang des Gesamtindexes ist auf einen allgemeinen Rückgang der Online-Stellenausschreibungen in den meisten Branchen zurückzuführen und nicht auf eine bestimmte Branche. Der Rückgang war in den letzten Wochen in den stärker exportorientierten Branchen wie dem Verarbeitenden Gewerbe, dem Gross- und Detailhandel, dem Transportwesen sowie dem Banken- und Versicherungswesen etwas ausgeprägter – eine zu erwartende Entwicklung, wenn die Weltwirtschaft in einen Abschwung gerät. Das Ausmass des Rückgangs deutet darauf hin, dass wir in den kommenden Monaten eine breitere Normalisierung des Arbeitsmarktes erleben könnten. Der einzige grössere Wirtschaftszweig, der bisher kaum Anzeichen für einen Rückgang der Online-Stellenangebote aufweist, ist der Sektor Gesundheits- und Sozialwesen.